… ist doch kein Problem. Zumindest, wenn man sich wenigstens ein Mal intensiver damit beschäftigt und ein paar einfache Regeln befolgt.

Aufräumen… Allein bei dem Wort stellen sich den meisten Menschen die Nackenhaare auf. Doch das muss nicht sein. Wir sehen dieser unvermeidbaren Aufgabe eher gelassen entgegen. Das liegt keineswegs daran, dass Putzen für uns eine Art Erfüllung darstellen würde und es beschert uns auch keine übermäßige Freude. Es bereitet uns lediglich keine großen Umstände, weil wir Wege gefunden haben, die die Tortur zum Kinderspiel machen:

1. Was nicht da ist, muss nicht aufgeräumt werden

Was klingt wie eine überflüssige Binsenweisheit, ist für so manchen eine schockierend neue Erkenntnis: je weniger Zeug sich in deiner Wohnung befindet, desto aufgeräumter wird diese sein, weil einfach nicht genug vorhanden ist, um sie zu verkramen.

Wenn du also das nächste Mal in einen Shoppingrausch verfällst, bedenke, dass dich jeder tolle neue Gegenstand nicht nur Geld kostet, sondern in Zukunft auch die Zeit, die du benötigst, um ihn dreimal die Woche zurück an seinen Platz zu räumen. Frage dich, ob er es wert ist, diese Zeit in ihn zu investieren. So mancher Impulskauf lässt sich so ganz leicht vermeiden.

2. Alles hat seinen Platz

Du kannst einen Gegenstand nur zurück an seinen Platz räumen, wenn ihm dieser zuvor zugewiesen wurde. Werden Dinge beim Aufräumen einfach dort abgelegt “wo gerade Platz ist” oder wo es in diesem Moment gerade sinnvoll erscheint, entsteht unweigerlich ein heilloses Durcheinander. “Wo ist dein Pfannenwender?” “Irgendwo in der Küche - musst du mal schauen!”

Entwickle ein eigenes System. Es gibt keine Vorgaben, schließlich musst nur du selbst bzw. deine Familie damit zurecht kommen. Du sortierst dein Zeug nach Farben? Super! Nach Anwendungszweck? Auch gut (und für Außenstehende vielleicht sogar etwas besser nachvollziehbar)!

Mit einer wohl durchdachten Aufbewahrung sparst du nicht nur wertvolle Zeit beim Aufräumen, sondern auch beim Auffinden. Du suchst den Pfannenwender? Er ist entweder in der unteren linken Schublade, im Geschirrspüler, oder der Hund hat ihn mal wieder irgendwo vergraben und ein neuer muss her.

Wird ein logisches System richtig befolgt, gibt es keinen anderen Ort, an dem sich der Pfannenwender befinden kann und du kannst die eingesparte Zeit dafür verwenden, dich nach Alternativen umzusehen. Der neue Spachtel im Regal oben rechts in der Werkstatt könnte sich hier gut machen.

3. Der Boden bleibt frei

“Zwischen Sofa und Schrank ist noch etwas Platz, was kann ich dort nur hinstellen?” Wenn dir Aufräumen Spaß macht und du gern möglichst viel Zeit damit verbringen möchtest, tob’ dich ruhig aus! Falls nicht, solltest du in Erwägung ziehen, diesen Platz einfach frei zu lassen.

Spätestens nach dem fünften Mal Staubsaugen wirst du jede Vase, jedes Körbchen und jedes Steinchen, das du dort so wundervoll dekorativ angerichtet hast, verfluchen. Staub sammelt sich auf dem Boden vorwiegend an den Rändern. Wenn du ihn also aus seinem Versteck hinter der Deko locken willst, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als jedes einzelne Stück zunächst wegzuräumen, um es dann genauso hübsch wieder neu zu arrangieren.

Je mehr solcher Orte sich in deiner Wohnung befinden, desto größer natürlich der Zeitaufwand beim Putzen. Am besten schon beim Kauf, spätestens jedoch bei der Einrichtung sollte also überlegt werden, ob wirklich der gesamte Boden bedeckt sein muss, oder ob ein wenig Freiraum dem Zimmer nicht auch gut tun würde.

4. Nur die besten Stücke

Das Problem mit der Deko besteht nicht nur auf dem Boden, sondern im Grunde überall. Auch beim Staubwischen auf Schränken und in Vitrinen müssen die witzigen Figürchen und die unzähligen Kerzenhalter, von denen nicht ein einziger jemals in Benutzung war, mühsam umher geräumt werden.

Einige der Accessoires von den Schränken und Regalen zu entfernen ist aber nicht nur aus Sicht des Putzens eine gute Idee. Ein Regal vollgestellt mit diversem Kitsch ist zum einen ein wahrer Staubmagnet, und sorgt zum anderen für eine unterbewusste Unruhe, weil dieser bunte Haufen permanent Aufmerksamkeit fordert.

Das andere Extrem, ein Heim vollständig ohne Dekoration, sieht freilich recht karg und wenig gemütlich aus. Daher sollte ein guter Mittelweg gefunden werden, indem die besten und für einen selbst wichtigsten Gegenstände ansprechend präsentiert werden, statt sie in der Masse untergehen zu lassen. So wirkt die Wohnung in sich ruhiger und strahlt dennoch Persönlichkeit aus.

5. Entwickle eine Routine

Sobald alles seinen angestammten Platz hat, wird vieles leichter und effizienter. Ein Großteil des Aufräumens kann wie im Schlaf erfolgen, da nicht mehr nachgedacht und entschieden werden muss, wo was hinkommt. Auf diese Weise kann Aufräumen sogar meditativ und beruhigend wirken, so merkwürdig es auch klingen mag.

Mit einer strategisch gut gewählten Reihenfolge lassen sich zum Beispiel Wege einsparen, das redundante Öffnen der immer gleichen Schublade vermeiden und insgesamt der Aufwand, die Wohnung wieder präsentabel zu machen, reduzieren.

6. Mach es regelmäßig

Die größte Abneigung gegen das Aufräumen liegt oft darin begründet, dass es schier unmöglich scheint, diesem ganzen Chaos irgendwie Herr zu werden. Wir sitzen inmitten von wild verstreuten Zetteln, Büchern und Socken, unfähig, uns zu bewegen, weil wir einfach nicht wissen, wo wir anfangen sollen.

Würden wir einfach jeden Tag einen kleinen Teil unserer Zeit darauf verwenden, unser Heim in Ordnung zu halten, würde sich der Aufwand gar nicht erst zu diesem riesigen Monster entwickeln, das wir ausgerechnet an unserem wohlverdienten Wochenende bekämpfen sollen.

Die regelmäßige Beseitigung kleinerer Chaosherde sorgt außerdem dafür, dass die Wohnung nicht nur an ein oder zwei Tagen ein Ort zum Wohlfühlen ist, sondern jederzeit. Natürlich eignet sich nicht jeder von ihnen für die unverzügliche Beseitigung - eine gute Richtschnur bietet hier die 5-Minuten-Regel.

7. Die 5-Minuten-Regel

Dinge, die innerhalb von 5 Minuten erledigt werden können, solltest du nicht aufschieben, sondern möglichst sofort hinter dich bringen. So reduzierst du im Handumdrehen deinen Stresslevel, weil eine Sache weniger auf deiner Liste steht und deine Umgebung beruhigend wirkt.

Es mag zunächst wie eine unnötige Belastung wirken, die Tageszeitung direkt zu entsorgen, statt sie ganz bequem neben dem Küchentisch zu lagern, um sie dann am Wochenende gesammelt wegzuwerfen. Doch ein kurzer Blick in die Zukunft verrät, dass mit dieser Einstellung der Stapel Zeitungen nur eines der vielen Monstern sein wird, die am Samstag auf dich warten.

Die sofortige Erledigung solch minimaler Aufgaben führt außerdem zur Ausschüttung von Glückshormonen im Gehirn. Du fühlst dich gut, etwas geschafft zu haben, kannst dich anschließend zufrieden auf die Couch setzen und dem Wochenende entspannt entgegenblicken.

Es erfordert also lediglich eine einzige ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Aufräumen (und natürlich etwas Selbstdisziplin), um das Leben erheblich stressfreier und einfacher zu gestalten. Wenn es zukünftig unverhofft an der Tür klingelt, musst du dir keine Gedanken mehr darüber machen, ob deine Wohnung vorzeigbar ist - sie wird es immer sein.